LIMBURG - Was haben ein Manager, ein Pastoralreferent, ein Lehrer, ein Unternehmensberater und ein Arbeitsvermittler bei der Agentur für Arbeit gemeinsam? Zwei Berufungen: Die zur Ehe und die zum Ständigen Diakon. Verheiratet sind sie bereits seit vielen Jahren, ihre Diakonweihe empfangen sie am Samstag, 5. April 2014, um 10 Uhr im Hohen Dom zu Limburg.
Doch warum wird ein gestandener Mann und Familienvater Diakon? So vielfältig wie die fachliche Lebenserfahrung der neuen Ständigen Diakone sind auch ihre Berufungserlebnisse. "Mein Leben lief nicht auf das Diakonat hinaus", erzählt Werner Thomas aus Hadamar. "Meine Familie hatte nicht geplant, einen Kirchenmann hervorzubringen." Als Krankenpfleger hatte er seine berufliche Laufbahn begonnen, sich durch Studium und Zusatzqualifizierungen im Krankenpflege- und Qualitätsmanagement weitergebildet, agierte auch als Lehrbeauftragter. Heute arbeitet Werner Thomas als Unternehmensberater. In einer durch Krankheit, Leiden und Sterben eines nahen Familienmitglieds geprägten Zeit, habe er zusammen mit seiner Ehefrau eine intensive Auseinandersetzung mit dem Glauben und dem Gebet durchlebt. Gemeinsam entschieden sie sich dann für ein Theologiestudium im Fernkurs. "In unserem Jahrgang wollten alle Diakon werden. Da habe ich gemerkt, dass das auch zu mir passt."
Mario Isack aus Herschbach hatte ein bewegtes Berufsleben hinter sich, als er vor neun Jahren im Gebet begann, Gott ganz konkret zu fragen, was aus ihm werden solle. Einer der Wegweiser, die im als Antwort zuflogen, war der Lehrgang "Theologie im Fernkurs". Das Studium habe ihm geholfen, aus der Frage eine Entscheidung reifen zu lassen. "Mein Gebet hieß dann: Gott, stell mich dahin, wo du mich haben willst."
Als Pastoralreferent gehört die Diakonie am Menschen bereits zu den beruflichen Aufgaben von Markus Seibel aus Ransbach-Baumbach. "Jesus ist konkret in die Gemeinden gegangen, um dort die persönlichen Gaben und die Stärken der Gemeinden zu entdecken." Mit der Diakonweihe möchte er sich noch mehr an diesen Dienst Jesu binden.
Ein frühes Urvertrauen in Gott hat Benno Lukitsch, Lehrer aus Lahnstein, schon als Kind entwickelt. In wiederkehrenden Krankenhausaufenthalten in Folge eines Unfalls fühlte er sich von Gott getragen. Die berufliche Richtung sei ihm schon in der Schulzeit klar gewesen. "Ich wollte der Kirche etwas von dem Guten zurückgeben, dass sie mir gegeben hat."
Die Erfahrung von Christi Liebe weitergeben
"Die Liebe Christi drängt uns" heißt es im Zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Diese Erkenntnis steht auch über dem Berufungsweg und Weihetag der neuen Ständigen Diakone. "Mit all unseren verschiedenen Wegen hin zum Weiheamt ist das der gemeinsame Nenner", erläutert Lukitsch die Wahl des Weihespruchs. "Die Liebe Christi steht an erster Stelle", ergänzt Bernd Kreuter. "Diese Erfahrung haben wir gemacht. Diese Erfahrung wollen wir im Amt des Diakons weitergeben." Der Manager aus Oberursel wurde "katholisch sozialisiert", hatte sich auch im Beruf und in der Gemeindearbeit immer schon kirchlich engagiert. Er habe sich immer auf ein "schönes Gebetsleben" im Rentenalter gefreut. "Das war dann offenbar doch noch zu lange hin", schmunzelt Kreuter. Er hatte sich in der Finanzkrise drei Jahre Elternzeit genommen. Danach wusste er, dass er Diakon werden wollte.
Zwei Berufungen: Ehe und Diakonat
Eine entscheidende Bedeutung für eine gelingende Ausübung des neuen Dienstes kommt den Ehefrauen der Ständigen Diakone zu. Sie müssen den Dienst des Mannes innerlich und im eigenen Glauben mittragen. Diese Bereitschaft zu bekunden ist sogar Teil der Weihezeremonie. Das erste Sakrament dürfe durch das zweite nicht leiden, zitieren die neuen Ständigen Diakone einen ihrer Ausbilder, Bernd Pyrlik, aus dem Weihekurs. "Durch mein Gebetsleben verändert sich die Atmosphäre um mich herum", erläutert Isack. So wirke der besondere Geist aus dem Amt als Ständiger Diakon auch in sein Familienleben hinein. "Diakon bin ich als Familienvater und in meiner Familie als Diakon", bringt es Lukitsch auf den Punkt. Thomas sieht durch die Erfahrung des Wachsens in der Beziehung seine Ehe sogar als Grundlage seines Dienstes als Diakon. "Meine Hochzeit war meine Hingabe an meine Partnerin. Der Diakonat ist die Hingabe an die Gemeinde." Das Weihesakrament werde sie für diesen Dienst stärken, sind sich die Weihekandidaten einig.
Zum Dienst der Ständigen Diakone gehört es, Gott und den Menschen zu verbinden. Sie sind Brückenbauer: ausgehend vom Altar hinein in den Lebensalltag der Welt, bis an die Ränder der Gesellschaft. Die Diakonie, der Dienst am Nächsten, ist das Herzstück ihrer Arbeit. Als Seelsorger begleiten sie Christen im Alltagsleben, leiten Taufen, Trauungen oder Begräbnisse und gestalten das Gemeindeleben mit. In der Liturgie umfasst ihr Dienst die Bereitung des Tisches des Herrn, die Spendung der Heiligen Kommunion und die Verkündigung des Evangeliums.
Der Ständige Diakonat ist eine Berufung, die nach einer theologischen Ausbildung als Haupt- oder Nebenberuf im Bistum verwirklicht werden kann. Er steht verheirateten Männern ab 35 Jahren offen. Neben dem Ständigen Diakon gibt es auch Männer, die sich als Diakone auf die Priesterweihe vorbereiten. Wer die Weihe als Unverheirateter empfängt, verspricht in ihr die Ehelosigkeit. Vor 41 Jahren wurden im Bistum Limburg durch Bischof Dr. Wilhelm Kempf die ersten elf Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Insgesamt 84 Ständige Diakone empfingen die Weihe seither. Die Weihezeremonie für die fünf neuen Ständigen Diakone findet am Samstag, 5. April 2014, um 10 Uhr im Hohen Dom zu Limburg statt. Der Liturgie steht Weihbischof Dr. Thomas Löhr vor. (hk)