Die Lasten von Menschen tragen helfen


Leichtigkeit und Freude, Offenheit und Beweglichkeit, einen klaren Blick für das Nötige, besonders aber eine tiefe Verwurzelung im Gebet: Das hat Bischof Dr. Georg Bätzing vier neugeweihten Diakonen für ihren künftigen Dienst in der Diözese gewünscht. Der Limburger Bischof weihte Paulo Caldeira Pereira aus Frankfurt und Michael Schönberger aus Dorchheim zu Ständigen Diakonen, Moritz Hemsteg aus Hofheim im Taunus und Leon Pişta aus Bacau, Rumänien, zu Diakonen. Zu dem festlichen Gottesdienst am Samstag, 6. April, im Limburger Dom kamen nicht nur die Familien und Angehörige, sondern auch viele Freunde und Bekannte der Neugeweihten aus den Heimat- oder Praktikumspfarreien.
Der Mensch und dessen Anliegen im Blick
In seiner Predigt ging Bätzing auf eines der bedeutendsten Ausstattungsstücke der Limburger Bischofskirche ein: Das Tischgrab des Niederlahngauer Grafen Konrad Kurzbold, dem Stifter des Limburger Doms. Zwei der vier Figuren, die die Deckplatte tragen, seien als Diakone zu erkennen. Dargestellt mit einem breiten Rücken wirkten sie völlig in ihre Aufgabe und ihrem Dienst versunken. In ihrem Tun und Beten hätten sie aber stets Menschen und deren Anliegen im Blick. Diakone müssten die „Lasten von Menschen tragen helfen, und die Last der Kirche spüren, ganz aktuell auch die drückenden Lasten der Gegenwart und Vergangenheit“, sagte Bätzing mit Blick auf den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Diakone müssten zudem in den Gesichtern der Menschen lesen können, Menschen die Frohe Botschaft nicht nur verkündigen, sondern auch mit dem eigenen Leben bezeugen. „Wir sind Freunde Gottes, getragen von Jesu Liebe. Freude darf uns erfüllen, denn er hat uns erwählt, bestimmt, dass wir uns aufmachen, fruchtbar werden, mit Hingabe leben und uns selbst darin finden“, betonte der Bischof.
Mittler zwischen Himmel und Erde
Die vier Neugeweihten seien Mittler zwischen Himmel und Erde, die Menschen Erfahrungen mit Gott ermöglichten. Es gelte Menschen die Verheißungen Gottes aufzuzeigen, damit sie „im Leben nicht einfach vor die Wand laufen“. Für diesen Dienst sei es aber auch nötig, flexibel und mobil zu sein. „Offenheit und Beweglichkeit gegen miefig verschrobene Verschlossenheit, die viele Menschen heute leider mit der Kirche verbinden, das wünsche ich Ihnen für Ihren Dienst – der ja Ihr Leben ist“, so Bätzing. „Und Besonnenheit, den klaren Blick für das Nötige und beherzte Liebe zu Gottes Wort, das uns in Jesus so nahe gekommen ist, das wünsche ich Ihnen für Ihren Dienst- der ja Ihr Leben ist. Und vergessen Sie nie das Wichtigste: zu beten.“
Handauflegung und Gebet
Der Weihegottesdienst war geprägt von besonderen liturgischen Riten: Bischof Georg Bätzing legte den Kandidaten die Hand auf und bat im Weihegebet um das Wirken des Heiligen Geistes. Die neugeweihten Diakone legten außerdem als Zeichen des Gehorsams ihre gefalteten Hände in die Hände des Bischofs. Die Diakone erhielten zudem das liturgische Gewand des Diakons und legten es an. Als Zeichen für ihre Aufgabe, den Menschen das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen, überreichte ihnen der Bischof außerdem ein Evangeliar. Vor der Weihe der Ständigen Diakone werden deren Ehepartnerinnen befragt, ob sie der Weihe zustimmen.
Die neugeweihten Diakone im Kurzporträt:
Paulo Caldeira Pereira wurde am 21. April 1964 in Portalegre in Portugal geboren. Theologie hat er in Lissabon studiert. 1991 kam er als Patoralpraktikant in die Portugiesische Katholische Gemeinde Offenbach im Bistum Mainz. Während und nach seiner Ausbildung zum Pastoralreferenten war er in Darmstadt und Groß-Umstadt eingesetzt. Seit 1999 arbeitet er im Bistum Limburg als Pastoralreferent in portugiesischsprachigen Gemeinden. Künftig wird er in der muttersprachlichen Gemeinde in Frankfurt und Wiesbaden als Ständiger Diakon im Hauptberuf wirken. Dort arbeitet er bereits seit 2009 als Pastoralreferent.
Michael Schönberger wurde am 6. Dezember 1978 im Westerwald geboren. Er ist in Steinefrenz aufgewachsen. Nach einem Zivildienst in München in einer katholischen Pfarrei studierte er Theologie und Englische Literaturwissenschaft in Frankfurt und Fremantle (Australien). Seit 2007 arbeitet er als Pastoralreferent in den Gemeinden Elbtal, Waldbrunn und Dornburg. Schönberger ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Familienvater wird weiterhin in den Gemeinden Elbtal, Waldbrunn und Dornburg tätig sein.
Moritz Hemsteg stammt aus Wesel am Niederrhein. Geboren wurde er am 11. Februar 1993. Aufgewachsen ist er in Hofheim im Taunus. Hemsteg studierte Katholische Theologie in Frankfurt und in Boston (USA). Bis zu seiner Priesterweihe an Pfingsten 2020 wird er in der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land wirken.
Leon Pişta wurde am 24. Oktober 1991 in Bacău in Rumänien geboren. In Frankfurt und Innsbruck hat er Theologie studiert. Im Oktober vergangenen Jahres hat Pişta sein Studium abgeschlossen. Bis zu seiner Priesterweihe bleibt er weiterhin in der Pfarrei St. Lubentius in Dietkirchen.
Was ist ein Diakon?
Der Diakon ist als Diener für Menschen in seelischer oder materieller Not da und versucht, andere für menschliche Not zu sensibilisieren und zur Mithilfe anzuregen. Er handelt dort, wo sein Dienst benötigt wird: in der Gemeinde, in einer karitativen Einrichtung oder an seinem Arbeitsplatz. Er wirkt bei der Messfeier mit, leitet Taufen, Trauungen, Begräbnisse, Wortgottesdienste, Segnungen, Prozessionen und Andachten. Der Diakon führt Glaubensgespräche, hält Ansprachen und Predigten bei Gottesdiensten. Der Diakonat ist in der katholischen Kirche die erste von drei Weihestufen. Werdende Priester sind immer auch eine Zeit als Diakon tätig. Ein Diakon kann außerdem verheiratet sein und Familie haben (Ständiger Diakonat). Der Diakonat kann als Hauptberuf oder in Verbindung mit einem Zivilberuf ausgeübt werden. Das Mindestalter für den Ständigen Diakonat ist 35 Jahre.

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